Hellgrüner Hintergrund. Links ein Screenshot von einem Handy, auf dem die App PFANDGEBEN zu sehen ist. Rechts der Text: "Pfandgeben. Unser neues Projekt stellt sich vor."

Seit ein paar Monaten haben wir Sozialheld*innen ein neues Projekt an Bord: PFANDGEBEN. PFANDGEBEN ist eine Plattform, über die jede*r sein Pfand an Pfandsammelnde spenden kann. Wie genau das funktioniert, wie PFANDGEBEN zu den Sozialheld*innen kam und wie das Projekt zu unserer Arbeit passt, das haben wir die Projektleiterin Pepa Kern für euch gefragt.

Pepa, du leitest das Projekt PFANDGEBEN bei den Sozialheld*innen. Kannst du uns kurz erklären, was PFANDGEBEN genau ist und welch die Idee hinter dem Projekt steckt?

Gerne. PFANDGEBEN ist eine deutschlandweite, kostenlose Plattform, über die jede*r das eigene Flaschenpfand per App oder telefonisch an Pfandsammelnde in der Umgebung spenden kann. Das ist persönlich und kontaktlos sowie anonym möglich. Für Sammelnde ohne Smartphone haben wir zusätzlich eine SMS-Funktion eingebaut, über sie passende Angebote aus der App erhalten können. Die Kosten dafür trägt PFANDGEBEN.

Mit der Plattform kann also jede*r einfach und schnell etwas Gutes tun: Angebote sind in weniger als einer Minute erstellt und Spendende müssen sich außerdem nicht mehr selbst um die Pfandrückgabe kümmern. Die meisten Pfandangebote werden in unter 38 Minuten von einer pfandsammelnden Person angenommen. Mit PFANDGEBEN möchten wir Menschen verbinden und stehen gemeinsam mit unseren Nutzenden für humane Bedingungen beim Pfandsammeln.

Wer kann bei PFANDGEBEN mitmachen?

Bei PFANDGEBEN können alle mitmachen, die volljährig sind, das ist ja das Tolle. Das Angebot ist sehr niedrigschwellig. Jede*r kann so viel Pfand spenden, wie er oder sie geben kann. Am Ende zählt jede Flasche, die einfach abgeholt und nach der nicht unter prekären Umständen gesucht werden muss. Bei den Pfandsammelnden ist ebenfalls die Volljährigkeit entscheidend.

Das Projekt PFANDGEBEN gibt es ja schon seit 2011. Wie kam es dazu, dass es jetzt zu einem Projekt der Sozialheld*innen wurde?

Die Sozialheld*innen stehen PFANDGEBEN bereits seit einigen Jahren beratend zur Seite und haben den Werdegang des Projekts seit 2018 miterlebt. Im letzten Jahr stand dann irgendwann die Frage im Raum, wie die Betreuung und der Fortbestand der PFANDGEBEN Plattform gesichert werden können. Als Hintergrund ist es wichtig zu wissen, dass wir PFANDGEBEN alle ehrenamtlich neben dem Studium und einem zusätzlichen Job aufgebaut haben. So langsam sind wir nun aber alle keine Studierenden mehr, das heißt, bei uns sind die Kapazitäten für das Projekt kleiner geworden. Gleichzeitig nutzen aber immer mehr Menschen PFANDGEBEN und die Plattform bedarf mehr Arbeit. Mit dieser Herausforderung sind wir in den Dialog mit den Sozialheld*innen getreten und die Idee entstand, das Projekt zu übernehmen und durch eine Stelle im Sozialheld*innen-Team sicherzustellen.

Auf den ersten Blick stellt sich die Frage, wie das Projekt PFANDGEBEN zu den Sozialheld*innen passt. Dabei knüpft es perfekt an den Ursprung und Gründungsmoment der Sozialheld*innen an. Kannst du uns ein bisschen was dazu erzählen?

Genau, das erste Projekt der Sozialheld*innen, dass unter anderem von Raul Krauthausen initiiert wurde, war und ist ebenfalls ein Pfandprojekt. Unter dem Namen Pfandtastisch helfen! entstand die Idee zu den Pfandboxen, die in einigen Supermärkten neben den Leergut-Automaten hängen.

Menschen, die ihr Pfand wegbringen, können ihren Pfandbon dort hineinwerfen und spenden ihren Pfandbetrag. Das so gesammelte Geld kommt dann sozialen Einrichtungen oder Vereinen zugute.

PFANDGEBEN setzt dagegen an einem anderen Zeitpunkt im Recyclingprozess an: Spendende müssen ihr Pfand nicht mehr selbst in den Supermarkt bringen, sondern können es direkt abholen lassen. Das ist gerade für Personen, die ihre Wohnung vielleicht nicht ohne weiteres verlassen können gut, denn auch sie können so etwas Gute mit ihrem Pfand tun. Ein weiterer Unterschied zu Pfandtastisch helfen! ist, dass eine einzelne bedürftige Person unterstützt wird und ein direkter Kontakt zwischen Spender*in und Empfänger*in entstehen kann.

Die pfandspendende Person hat also die freie Wahl, wen sie mit ihrer Spende unterstützen möchte: Vereine oder Einzelpersonen. Mit beiden Pfandprojekten fördern die Sozialheld*innen bürgerschaftliches Engagement, was eines der Hauptanliegen des Vereins ist.

Siehst du weitere Anknüpfungspunkte an die Themen Inklusion und Barrierefreiheit?

In jedem Fall! Ich denke, wir stehen da erst am Anfang und für uns alten Hasen aus dem PFANDGEBEN Team ergeben sich ganz neue Herausforderungen, für die ich persönlich sehr dankbar bin. Aufgrund von schlichter Unwissenheit ist unsere Plattform bisher nicht barrierefrei. Eigentlich haben wir sogar ziemlich viel falsch gemacht. Wir sind aktuell damit beschäftigt, die Plattform barrierefrei zu gestalten, wodurch sie einen ganz neuen Look bekommen wird. Das ist ein toller Lernprozess und ich freue mich darüber, dass unsere Plattform bald für viel mehr Menschen zugänglich sein wird.

Außerdem sind wir dabei zu überlegen, wie sich die Wheelmap– und PFANDGEBEN-Community miteinander verbinden lassen. Da bin ich ziemlich gespannt drauf und freue mich sehr auf die kommenden Wochen und Monate bei den Sozialheld*innen!

Erklärvideo zu PFANDGEBEN

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